Wie weit kommt man mit 18 Euro?

Ich wäre jetzt gern in Island. Da war ich vor drei Monaten, habe einen Pick-up gemietet und bin durchs Land gefahren. An der Ringstraße standen zwei Tramper, die ich mitnahm. Ein Krankenpfleger und eine Fotografin aus Paris. Als ich sie fragte, wie lange sie schon warteten, sagten sie “Keine fünf Minuten”. Ich stehe jetzt schon eine halbe Stunde hier an der Autobahnraststätte Pfungstadt. Ich bin zwar schon an einem rostigen Drahtseil über einen chinesischen See gehangelt (hat Spaß gemacht), mit meinem Auto im Schnee in Lappland versunken (war fahrlässig von mir) und in Griechenland durch militärisches Sperrgebiet gefahren (Schilder übersehen). Aber Trampen in Deutschland, da habe ich tatsächlich meine Bedenken. Doch der Reihe nach.

Freitag. Seit etwa einer Woche mache ich mir konsequent Gedanken, was ich mit 18 Euro anstellen könnte, um von Frankfurt aus möglichst weit zu kommen. Idee 1: Ryanair. Brr, da graust es mir. Ich habe vor zwei Jahren aus Prinzip aufgehört, Ryanair zu fliegen. Dennoch schaue ich auf der Website und sehe, dass ich für 13 Euro bis nach Budapest kommen würde. Das ist weniger, als die Busfahrt von Frankfurt nach “Frankfurt” Hahn kosten würde. Ich könnte aber von Frankfurt nach Hahn trampen. Da weiß ich allerdings nicht, wie lange ich brauche, und ich müsste ein Zelt für unterwegs mitnehmen und einen Schlafsack, und dann müsste ich Gepäck aufgeben und dann wäre ich wieder bei über 18 Euro. Und selbst, wenn es irgendwie klappen würde: 18 Euro ausgeben um mich schikanieren zu lassen, das will ich nicht.

Freunde geben mir gut gemeinte Ratschläge. Der Josef zum Beispiel: Auf der ICE-Toilette einschließen und erst am Ziel wieder aussteigen. Bezweifle, dass das klappt. “Die Timna hat es so von Innsbruck bis nach Italien gebracht”, pflichtet Rebecca ihm bei. Aber ich habe auch keine Lust, acht Stunden auf einer stinkenden Zugtoilette zu verbringen. Und das Risiko ist mir dann doch zu hoch.

Andere bringen Frachter ins Spiel, “ein Freund hat da mal gearbeitet”. Im Internet lese ich, dass man an Bord eines Containerschiffes bis zu sieben Tage am Stück unterwegs ist, ehe man Anker setzt. Hier kommt ein anderes Problem zum Tragen: Ich habe nur drei Tage Zeit für diese Reise. Am Hafen frage ich trozdem: Das geht hier nicht, sagt der Hafenmeister, Frankfurt sei außerdem nur ein Durchlaufhafen. Da müsse ich wenn ich denn wirklich wolle schon bei den Reedereien anfragen, aber hier fahren sowieso viele Selbstständige lang, und dass das hier mal jemand gemacht hätte, das wüsste er nicht.

Andere Idee (und ein heimlicher Traum schon seit Jahren): Onboard-Kurier. Als Onboard-Kurier schafft man es mitunter bis in die kanadische Eiswüste oder auf eine abgelegene Südseeinsel. Ich frage bei time:matters an, einer Lufthansa-Tochter, ob ich einfach sagen könnte: “Hey. Hier bin ich. Stets zu Diensten.” Älter als 21? Bin ich. Reiseerfahrung? Hab ich. Das Unternehmen hat schon Fußballschuhe für Starspieler zur WM gebracht, ein Abendkleid für eine Moderatorin in letzter Minute ins Studio geliefert – meist aber geht es um Ersatzteile, vertrauliche Dokumente und Medikamente, die noch am selben Tag zum Ziel gebracht werden müssen. Per Flugzeug, Taxi, Helikopter oder Speedboot. Da könnte ich richtig viele Kilometer schaffen. Allerdings müsste ich dafür erst einige Trainings durchlaufen, denn das ist keine halbe Sache. Und aussuchen, wo es langgeht, kann ich mir natürlich auch nicht. Schade eigentlich.

Mitfahrzentrale? Zu unspektakulär. Mit 18 Euro komme ich vielleicht bis nach Brandenburg. Ich will ins Ausland. Und ich glaube, Trampen ist der einzige Weg. Ich schlafe schlecht ein an diesem Abend, in fünf Stunden muss ich wieder aufstehen.

Samstag. 7:00 Uhr. Im Internet wird Deutschland geradezu als Tramperparadies angepriesen. Es gibt viele Seiten, die als Handreichung dienen für Neueinsteiger wie mich. Trampen stand zwar immer auf meiner Todo-Liste, gemacht habe ich es trotzdem nie. Ich lese, dass man doppelt so viel Zeit für eine Strecke berechnen muss als wenn man sie mit dem Auto fahren würde. Aber sollte ich die Route lieber spontan entscheiden oder ein Ziel im Sinn haben? Das steht da nicht. Und vielleicht scheitere ich auf ganzer Linie.

8:12 Uhr. Ich mache mich auf. Fülle mir Flaschen mit Leitungswasser, kaufe Brot und Aufstrich für 2,38 Euro. Jetzt habe ich noch 15,62 Euro. Ich nehme ein Handtuch und meine Zahnbürste mit, Waschzeug, Unterwäsche, Pullover, Ersatzjacke. Einen Adapter für Zigarettenanzünder, um mein Telefon aufladen zu können. Ein Zelt, und meinen Kindle zum Zeitvertreib. Dass T-Shirts fehlen, werde ich erst später merken. Als ich das Haus verlasse, sagt meine Mitbewohnerin Dörte: “Gute Reise und komm heil wieder! Du siehst gar nicht aus wie ein Tramper.” Ob das gut oder schlecht ist? Ihr Spruch gibt mir zu denken. Als ich das Haus verlasse, scheint die Sonne. Heute wird ein guter Tag.

9:06 Uhr. Ich fahre die erste Strecke noch mit der Bahn und meinem Studententicket. In der Regionalbahn sitzt ein Tross mittelalter Frauen, die “Schnapfelsaft” trinken, ich nehme an das ist so eine Mischung aus Schnaps und Apfelsaft. Sie machen einen Ausflug in den Odenwald. Wie schön, denke ich, jetzt so einen Ausflug mit richtigem Ziel zu unternehmen. Das würde ich auch gern machen, statt ins Ungewisse zu starten. Andererseits freue ich mich auf die Herausforderung, und die Bedenken der letzten Wochen sind fast alle verflogen.

Ich will in den Süden, ans Meer. Im Osten, stand zumindest im Internet, ist es Usus, anteilig Spritgeld zu geben, im Norden liegen mit Ost- und Nordsee teure Fährenüberfahrten zwischen den ersehnten skandinavischen Trampertraumländern. Der Westen ist uninteressant für mich, und Italien ist mein Ziel, vielleicht schaffe ich es bis ans Mittelmeer. Und hoffentlich komme ich um die Schweiz herum, Trampen soll dort sehr schwierig sein.

9:25 Uhr. Isa, mit der ich schon einige wilde Trips hinter mir habe, holt mich vom Bahnhof mit dem Auto ab und hat sich bereit erklärt, mich zur Raststätte nach Pfungstadt fahren. Ich habe gelesen, dass das mit dem Daumen nicht so erfolgreich sein soll und der einfachere Weg ist, die Leute direkt an der Autobahn anzusprechen, beim Tanken zum Beispiel. (Offenbar sehen das aber einige Tramper als Eingriff in die Freiheit der Autofahrer an und machen es deshalb nicht.) Dazu muss ich aber erst einmal auf die Autobahn kommen. “DU TRAMPST?”, fragt Isa erstaunt, denn bislang hatte sie nicht hinterfragt, warum sie mich eigentlich zu einer Raststätte bringen sollte. Kurzfristig machen wir noch einen Abstecher zu ihrer Wohnung, sie eilt die Treppen hinauf und kommt mit Bananen, Paprika, Zwieback und Resten zurück, die sie in der Küche gefunden hat. “Damit du mir auch nicht verhungerst!” Dann fahren wir los. Noch geht es mir gut, noch sitze ich in ihrem Auto. Wir vereinbaren, dass sie mich abholt, wenn ich in fünf Stunden keine Mitfahrgelegenheit finde. “Und im Umkreis von 200 Kilometern kann ich dich auch wieder zurückholen, falls du nicht weiterkommst.” Das beruhigt mich zumindest.

10:14 Uhr. Als wir an in Pfungstadt ankommen, scheint immer noch die Sonne. Ich bekomme den ersten Schock. “Die Autos sind ja alle voll”, sagt Isa. Sie kann mit ihrer Begeisterung kaum hinterm Berg halten: “Schön nachhaltig ist das.” Leider nicht nachhaltig für mich. Zehn Minuten bleibt sie bei mir, dann fährt sie zurück. Ich bin auf mich allein gestellt. Ich denke die ganze Zeit, dass ich im Ausland weniger Probleme mit dieser Situation hätte, aber in Deutschland ist es irgendwie mit einem komischen Gefühl verbunden. Viel Fluktuation gibt es nicht hier, die stehenden Autos sind schnell abgehakt. Oft schütteln sie schon bei meiner Ankunft mit dem Kopf, bei dreien darf ich immerhin ausreden. Die Absagen oder Ausreden hören sich exakt wie im Internet prophezeit an: 1. Auto voll. 2. Fahre in die andere Richtung. 3. Ich fahre gleich bei der nächsten Ausfahrt raus. Den Spruch höre ich, als ich einen Mann beim Tanken anspreche, von dem ich eigentlich gedacht hätte, dass er mich mitnehmen würde. Deshalb frage ich an der nächsten Zapfsäule, wo ich es ursprünglich für unmöglich gehalten hatte. Ein leger gekleideter Mann in gehobener Freizeitkleidung – Anwalt, wie sich später herausstellt – sagt sofort zu. “Ich gehe noch kurz zahlen, pack deine Sachen schonmal ins Auto.”

11:06 Uhr. Als er in das Häuschen geht, kommt seine Frau auf mich zugelaufen. Ich erkläre ihr meine Lage. Sie seufzt. “Muss das sein? Können Sie nicht ein anderes Auto finden, unseres ist so voll …” Ich kann ihre Bedenken verstehen, aber ich will auch endlich wegkommen von hier. “Wissen Sie”, sagt sie resigniert, “ich habe so wenig Zeit, mit meinem Mann zu reden.” Trotzdem hilft sie mir, mein Gepäck im Kombi zu verstauen, so dass auch der Golden Retriever im Kofferraum noch seinen Platz hat. Der Anwalt heißt Stefan und kommt aus Köln. “Was hat der andere da gesagt, warum er dich nicht mitnehmen kann?”, fragt er. “Nächste Ausfahrt raus”, sage ich. “Achja, nochmal billig tanken bevor’s von der Autobahn runtergeht”, sagt er und lacht.

Früher sei er oft per Anhalter gefahren, sagt Stefan als wir losfahren, von Hannover, wo er damals lebte, nach Regensburg zu Ursula, seiner jetzigen Frau, einer promovierten Historikerin, die jetzt neben ihm sitzt. “Dann kamen die ersten analogen Mitfahrzentralen auf, die hatten noch richtige Büros. Aber irgendwann wurde es auch schwierig für die, dann hat man sich einfach so abgesprochen wenn man die gleiche Strecke gefahren ist.”

Zwei Söhne haben Stefan und Ursula mittlerweile, der jüngere, Anton, lebt in Kanada, der ältere, David, studiert in Friedrichshafen. Zu dem sind sie jetzt auf den Weg, zusammen mit Golden Retriever Gustav. Gustav ist jetzt zweieinhalb Jahre alt. “Gustav ist friedlich und er verbreitet Freude. Ein Gutelaunehund. Wäre eine Bereicherung für viele Altenheime, so ein Hund.” Stefan erzählt von Hunden als Garant für ein gutes Betriebsklima.

Dann erzählt Stefan von seiner Jugend; in Hannover ist er groß geworden, mit 18 nach dem Abi hat er zwei Monate bei einer Zeitung gearbeitet, danach in einem Kibbuz in Israel gelebt. Schnell war klar, dass er Jura studieren würde, aber ins nahegelegene Göttingen wollte er nicht. “Da sind ja alle hin, ich wollte Veränderung”, sagt er. Schließlich kam er nach Würzburg, da lebten auch seine Großeltern. “Und weißt du, wer der größte Winzer in Würzburg ist? Das Krankenhaus. Es hat das zweitgrößte Weingut Deutschlands.”

Nach dem Studium in Würzburg unterbrach Stefan sein Rechtsreferendariat und ging nach Montréal. “Das war die richtige Entscheidung, etwas besseres hätte mir nicht passieren können.” Auch in Kanada hat er manchmal getrampt, oder Anhalter mitgenommen. “Das ist ja eigentlich verboten, aber das habe ich häufig an der amerikanisch-kanadischen Grenze gemacht.” In Kanada hat er auch seinen Master of the Laws gemacht mit einer Arbeit zur Exportrechtskontrolle.

Heute arbeitet er als Partner in einer internationalen Kanzlei, die ausländische Fachkräfte für Technologie-Unternehmen nach Deutschland bringt. 1990 kam er nach Köln. “Es gibt die Zivilprozessordnung – ZPO – und es gibt die Kölsche ZPO. Da werden manche Dinge weiser gelöst”, sagt Stefan. Ursprünglich wollte er nach London, aber da waren die Arbeitsbedingungen schwierig, zur Auswahl standen sonst alle deutschen Städte, “bis auf Stuttgart, da wollte Ursula nicht hin. ‘Zu den Schwaben gehen wir nicht’, hat sie gesagt.”

Er wurde eingeladen nach Köln, war relativ entspannt, weil er eh nach London wollte. “Und dann wurde ich genommen.” Es ging um den Flughafen in Basra, Irak, und um Schadensersatzforderungen. “Die Prozesse liefen in Köln und London, das war die richtige Mischung für mich.” Er blieb in Köln.

“Kölner können Dinge besser erklären, sie wissen aber auch, dass Perfektionismus nur zum Herzinfarkt führt.” Das merke man besonders, wenn der Elektriker komme. Gerne zwei Stunden zu spät. “Und dann sagt er: Da bin ich. So, jetzt aber schnell hier.” Dafür sei Köln nicht etepetete, “da ist alles egalitärer.” Deshalb seien die Stadien beim 1. FC Köln auch immer voll. Die Rheinländer seien zugänglicher, freundlicher. “Aber echte Freunde sind wie überall auf der Welt schwer zu finden.” Trotzdem, sagt er, Köln sei was für sich. “Wir Kölner lassen niemanden allein, sagt man bei uns, und da ist was Wahres dran.” Ja, denke ich. Das ist es.

13:06 Uhr. Wir halten es für sinnvoll, mich an der Raststätte Sindelfinger Wald rauszulassen. Hier geht es in zwei Richtungen: entweder nach München (Österreich!) oder nach Friedrichshafen (Schweiz!). Ich will über Österreich nach Italien, weil das einfacher sein soll. Aber ich esse erst einmal was. Neben den üblichen Ausreden der Leute habe ich hier aber zwei andere Probleme: 1. Niemand scheint in Richtung München zu fahren und 2. hier sind zu viele alleinfahrende Frauen. Ich habe gelesen, dass man es bei Frauen erst gar nicht versuchen muss, weil die meisten keine Anhalter mitnehmen, was ich verstehen kann. Vereinzelt probiere ich es trotzdem, besonders bei älteren Damen. Ich setze meinen wohl kaum vorhandenen Charme ein, und ich habe keine Chance. “Ich fahre nur meine Enkel besuchen”, “mein Mann liegt im Krankenhaus im nächsten Ort”, so geht es in einer Tour.

13.35 Uhr. Ich spreche einen Mann an, der neben seinem Auto steht und eine Streusselschnecke isst. Er wehrt mich mit den Händen ab, schüttelt sich die Streussel vom Sakko und herrscht mich an: “Junge, ich hab’s eilig!” Auch eine beliebte Ausrede, für die ich ihm am liebsten vor die Füße spucken würde. Aber ich habe auch gelesen, dass man den Weg für spätere Tramper nicht unnötig verbauen soll und auch bei Absagen freundlich bleibt. Mit der Zeit werde ich richtig gut darin.

13:42 Uhr. Ein älterer Mann kommt auf mich zu. “Na wo geht’s denn hin?” – “Süden”, sage ich. – “Bei mir ist ja leider alles voll”, sagt er (und es stimmt), “aber ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wo ich jetzt lang fahren muss. Ich will an den Bodensee!” Ich helfe ihm, seinen Kartenausdruck mithilfe meines iPhones zu deuten. Er erklärt mir im Gegenzug, dass sein Sechszylinder schon 20 Jahre auf dem Buckel hat und immer noch 240 Sachen fährt. “Phänomenal”, sagt er, “ganz wunderbar!” Ich will mich verabschieden, aber gehen lassen will er mich nicht. “Ich kann Sie doch jetzt hier nicht einfach stehenlassen, wo sie mir so toll geholfen haben.” Er ruft zu einem Mercedes rüber: “Hier, der junge Mann, der will nach Italien will der!” Im Mercedes sitzt ein reifes Ehepaar auf dem Westerwald: “Wir fahren nicht in diese Richtung”, ruft die Frau vom Beifahrersitz zurück, “soll der sich doch so einen LKW-Fahrer suchen, die nehmen den bestimmt mit.” Sie lacht, ohne dass ihre gebräunte Stirn Falten zieht. “Kann man nichts machen bei den Lügnern”, sagt der Mann.

13:58 Uhr. Ich spreche ein junges Paar während der Zigarettenpause an. Ohne zu zögern sagen sie zu. Andreas und Janine sind Schweizer und fahren nach Singen, hinter der deutsch-schweizerischen Grenze. Er ist Flugzeugmechaniker für F-18-Kampfjets, sie ist Bankangestellte. Ihre Mutter kommt eigentlich aus Frankfurt. In Deutschland haben sie ihren Großvater besucht, der eigentlich Schweizer ist, aber jetzt in Deutschland lebt. So kommt es manchmal. Während wir im Stau stehen, reden wir – während auf einer CD M.I.A., Zaz, Prinz Pi und Damien Rice laufen – über Steuersätze, Tessin, Banken, das Militär. “In Deutschland ist die Ausbildung als Flugzeugmechaniker besser, da ist das ein Lehrberuf”, sagt Andreas. Trotzdem bleibt er in der Schweiz. “Es schläft sich einfach besser, für ein Militär zu arbeiten, das in den nächsten zweitausend Jahren keinen Kampfeinsatz fliegen wird.” In der Schweiz verdient man besser, der Lebensstandard ist höher – “aber hier ist auch so ziemlich alles verboten, was irgendwie Spaß macht.” Wir sprechen über einen Waffenhändler, der sich ein Frachtschiff als Yacht hat umbauen lassen und nur noch Wasserflugzeug fliegt, seit er einen Freund bei einem Helikopterabsturz verloren hat. Dann fahren wir kurz vor der Grenze am Gasthaus “Berliner Eck” vorbei. Erst jetzt merke ich, wie weit ich es eigentlich schon geschafft habe.

15:40 Uhr. Wir sind in der Schweiz. Das ging schnell. Wir haben eine kurze Pause eingelegt, bis nach Winterthur werden mich die Zwei noch fahren, damit ich leichter Anschluss finde. Mit so viel Hilfe hätte ich gar nicht gerechnet. Ich gehe an der angrenzenden Tankstelle auf die Toilette – davor steht ein Schild: Nur für Gäste. Ich zögere. Der Wirt winkt mich mit verrauchter Stimme durch. “Komm, geh einfach rein.”

15:48 Uhr. Es ist kalt geworden draußen, deshalb habe ich dicke Sachen mitgenommen. Aber dass es ununterbrochen in Strömen regnen würde, darauf war ich nicht vorbereitet. Ich habe auch nicht in den Wetterbericht geschaut. Ich wusste ja nicht einmal, wo ich hinfahren würde. Endlich sitze ich wieder im Auto. Wir fahren weiter.

16:27 Uhr. Ankunft in Winterthur. Auf dieser Raststätte sind viele Anzugträger unterwegs. Die Raststätte ist für beide Richtungen da, liegt aber eigentlich an der falschen, zumindest für mich. Und es regnet immer noch. Als wir uns verabschieden, gibt mir Andreas noch seine Nummer und sagt, dass ich bei ihnen schlafen kann wenn ich nichts finde. “Da ist es auch warm und es gibt etwas zu essen”, sagt Janine. Ich bin von soviel Herzlichkeit begeistert. Ermutigt packe meine Sachen und stelle mich unter. Ich spreche Leute an, die aus dem Marché-Markt kommen und hoffe, dass der Regen bald nachlässt.

17:00 Uhr. Der Regen lässt nicht nach. Dafür habe ich eine gute Einstiegsfrage gefunden: “Sprechen Sie deutsch?” Das klappt gut, habe ich gemerkt. Ich habe die Lacher auf meiner Seite, denn irgendwie spricht hier fast jeder deutsch. Am Anfang habe ich das wirklich noch ernsthaft gefragt. Doch es geht kaum voran. Weil es regnet und kalt ist, sind die Leute kurz angebunden. Keiner fährt nach Tessin. Aber nach Tessin muss ich fahren, um weiter nach Italien zu kommen. Im Regen finde ich ein versifftes Filztier. Ich stecke es ein und nenne es Lido.

17:22 Uhr. Du hast eine schlechte Zeit erwischt, sagt Bruno, der aus Deutschland nach St. Gallen fährt. Er kramt eine Karte hervor und zeigt mir seine Route. Ich zeige ihm, wo ich langmöchte. Als ich mich verabschieden will, sagt er “Warte mal kurz”, holt acht Euro und gibt sie mir. “Die brauche ich nicht mehr.” Jetzt habe ich also mehr Geld als überhaupt zuvor. 23,62 Euro.

17:30 Uhr. Neuen Mutes versuche ich mein Glück jetzt bei den LKW-Fahrern. Es soll Tramper geben, die eigens für den Kontakt mit LKW-Fahrern ein Funkgerät mit sich tragen. Leider kommen die Wagen aus Rumänien, Bulgarien und Polen. Keiner der Fahrer spricht Deutsch oder Englisch. Ich höre “No, no, no”, egal was ich sage. Ein Lied von Abba hätte den gleichen Effekt, denke ich.

18:00 Uhr. Strategiewechsel. So komme ich hier nicht weiter. Ich laufe über die Brücke zur anderen Straßenseite, auf der nur eine kleine Tankstelle liegt. Und warte. Die meisten fahren hier nach Zürich rein. Aber ich weiß: Einmal in Zürich, komme ich nur schwer wieder zurück auf die Autobahn.

18:36 Uhr. Es geht weiter. Endlich! Ronny nimmt mich mit. Er ist Bauleiter und lebt seit sieben Jahren in der Schweiz. Eigentlich kommt er aus dem Raum Dresden. Seine Freundin lebt auch schon länger in der Schweiz, kommt eigentlich aus Thüringen. Vor einem halben Jahr haben sie sich in der Schweiz kennengelernt. “Wir gehen hier nimmer zurück”, sagen sie. Trotzdem waren sie gerade in Deutschland, “Shopping, bei dem tollen Wetter” sagt Ronny und lacht. Es regnet ohne Unterlass. Die Autobahn ist voll, wir fahren durch die Züricher Innenstadt, eigentlich wollen beide in den Kanton Schwyz, “aber wir bringen dich zur Gotthard-Autobahn, sonst kommst du heute nimmer weg.”

19.20 Uhr. Ronny liebt die Schweiz. Wir fahren an der Stadt Zug vorbei, und er erzählt von Alpinhochtouren und der guten Lebensqualität. Nach Deutschland gehen sie nur drei bis vier Mal im Jahr zurück. “Die Schweiz ist optimal. Ich bin in der gleichen Zeit am Mittelmeer oder an der Ostsee. Und ich habe Berge.” Die Immobilienpreise in Zürich direkt seien horrend, “dafür gehören aber immer eine Waschmaschine und ein Wäschetrockner zur Ausstattung.” Abseits der Hauptstadt sei es aber günstiger. Doch auch das mit der Staatsbürgerschaft sei nicht ganz billig, aber wenn er sich eine Schweizer Frau suche, käme er günstiger weg, lacht er. Seine Freundin straft ihn böser Blicke.

19:59 Uhr. Angekommen vor dem Gotthard-Strassentunnel. Es ist schon dunkel. Bin furchtbar müde und erschöpft, der Backpack ist schwer. Ronny sagt, dass ich hinter den Zaun klettern soll, wenn ich mein Zelt hier aufschlagen will. Da fließt ein Gletscherfluss, da ist es ruhiger. “Aber nicht reinfallen. Tschüss!” Aber gerade habe ich einen Lauf und fürchte ihn zu unterbrechen, wenn ich jetzt schlafe. In meiner Vorstellung gibt es nur heute noch die Möglichkeit, weiterzukommen. Morgen wird alles vergebens sein. Aber nicht viele Autos stehen hier.

20:30 Uhr. Nach einer kurzen Essenspause spreche ich ein Pärchen an. Es nimmt mich mit. Viel reden wir nicht, Michele, seine Frau und ich, ihr Englisch ist gebrochen, aber sie sind hilfsbereit. Ob ich wirklich mitfahren will, fragen sie. Sie führen nur durch den Tunnel und dann ab, eine halbe Stunde maximal. Tunnel ist Tunnel, denke ich. Also steige ich ein. Als wir losfahren, schlafe ich auf der Rückbank ein.

21:05 Uhr. Eine riesige Raststätte, beinahe schon ein Palast, ist diese Agip-Tankstelle. Aber auch sehr leer. Ich lehne mein Gepäck an einen Pfeiler, als ich mich von den Italienern verabschiede. Jetzt bin ich wieder auf mich allein gestellt. Also spreche ich tankende Menschen an. Die meisten haben das Auto voll, mit Großeltern oder Kindern. Andere sehen vielversprechend aus, leider Fehlanzeige. “Wir fahren gleich wieder raus!” Ich kann es einfach nicht mehr hören. Erstaunlich viele Leute halten, kaufen sich ein Red Bull und fahren dann weiter. Ich hasse Red Bull, es schmeckt nach Gummibärenpampe. Neben der Tankstelle steht ein einfaches Haus. “Zimmer ab 130 Euro.” Hui, denke ich. Ansonsten ist alles italienisch hier. Das macht mich ein bisschen stolz. Gute Strecke geschafft für heute.

22:00 Uhr. Nach einer Stunde – Punkt 22 Uhr – beschließe ich, die Segel zu streichen. Hier komme ich heute nicht weiter. Hier halten nur noch Reisebusse mit Jugendlichen und Russen, die versuchen ihre Autos wieder fit zu kriegen mit Manövern, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Ich investiere meine Zeit lieber in intensiven Schlaf, um morgen früh fit und erholt zu sein.

22:48 Uhr. Dass ich 48 Minuten brauche, um mein Zelt aufzubauen und einen geeigneten Schlafplatz zu finden, verwundert mich doch sehr. Aber es regnet immer noch, es ist vollkommen dunkel, ich sehe nichts und meine Taschenlampe muss angekurbelt werden, um mir Licht zu bringen. Ich hoffe, dass mein doch relativ großes Zelt hier nicht so sehr auffällt, immerhin stehen auch Campingwagen auf dem Parkplatz. Ich habe es auf eine kleine aber ungemähte Rasenfläche gestellt, meine Lederschuhe sind vom Gras vollkommen aufgeweicht. Warum habe ich keine Gummistiefel mitgenommen? Warum? Als ich meinen Rucksack endlich in das Innere des Zelts gehievt habe, bin ich zufrieden. Es fühlt sich ein bisschen wie Hausbau an. Endlich werde ich nicht mehr nass. Vom Regen bleiben nur die Geräusche der Tropfen auf die nasser werdende Zelthaut. Ich ziehe mich aus (habe mal gelernt, dass man in einem Schlafsack nicht mit seinen normalen Klamotten schlafen soll, sonst wirkt er nicht und man wird mitunter krank, selbst wenn man am Anfang versucht ist, weil man ohne Klamotten friert) und schlafe ein. Lido hänge ich an die Decke.

23:10 Uhr. Lange hält die Ruhe nicht, als ich von lauten Rufen geweckt werde. “Marco! Marcooooo!” ruft es neben meinem Zelt. Ich höre pubertäre Jungen kichern und weiß dann auch, warum. Sie pissen an mein Zelt und fotografieren sich dabei. Meine Laune sinkt in den Keller. “Stronzo” ist das erste was mir einfällt, wenn man mich nach einem italienischen Wort fragt. Es passt ganz gut zur Situation. Gut und böse liegen oft so nah beieinander. Bis ich meine Sachen gefunden und angezogen habe, mich aus dem Schlafsack befreit und aus dem Zelt getreten bin, ist der Reisebus mit der beschissenen Jugendgruppe schon abgefahren. Ich fluche vor mich hin und werde aggressiv, weil es immer noch regnet. Nur 130 Euro für ein vielleicht nicht ganz so schäbiges Zimmer, das geht ja eigentlich, denke ich.

23:34 Uhr. Ich stelle mein Zelt um, weil immer wieder Reisegruppen hier Halt machen. Ich löse die Heringe und trage das Zelt – nachdem ich meinen Rucksack herausgeholt und aufgesetzt habe – aufgebaut durch das matschige Gras. Ich stelle es hinter einer Tanne wieder auf, am Mitarbeiterparkplatz, eine rauchende Angestellte beobachtet mich argwöhnisch, aber es ist mir egal. Ich schlafe jetzt hier. Auf dem nassen Gras, hinter der Tanne, direkt an der Autobahn. Weil ich einige Heringe beim Transport verloren habe, steht das Zelt nur noch rudimentär. Behände steige ich hinein, um es nicht in sich zusammenfallen zu lassen. Bloß schlafen jetzt. Bloß schlafen.

02:35 Uhr. Sonntag. Ich könnte kotzen. Ich hätte nie gedacht, dass mir Regen so den Rest geben könnte. Er tröpfelt und plätschert und alles ist feucht. Die Autos rasen neben meinem Zelt vorbei. Alle paar Stunden werde ich wach und zittere. Schaue raus, ob ich noch alleine bin. Die Tanne wirft düstere Schatten an mein selbst geschaffenes Firmament.

6:32 Uhr. Aufstehen, bevor es hell wird. Aber eigentlich ist es schon zu spät. Auf den Rastplatz haben Reisebusse hunderte alte Menschen gespült, die hier frühstücken und mein Zelt beäugen, das ich zum Trocknen unter das Vordach gelegt habe. Niemand traut sich, mich anzusprechen, und Männer, die kurz davor sind, etwas zu sagen, werden von ihren Frauen abgewatscht. Nebelschwaden durchziehen die Wälder. Ich will, dass es schnell weitergeht. Mein Guthaben, immer noch: 23,62 Euro.

07:55 Uhr. Lorenzo tankt. Und nimmt mich mit. Er spricht perfekt Hochdeutsch und Italienisch, telefoniert zwischendurch immer wieder mit einem Freund. Früher sei er häufiger getrampt in der Schweiz, kurze Strecken, oft zu Partys, sagt er. Da hat er noch nicht in Indien gelebt. “Da trampe ich auch manchmal, vom Strand nach Hause.” Aber eigentlich wurde er in Hannover geboren, dann wuchs er in Oldenburg auf und kam mit 12 in die Schweiz. Da blieb er fünf Jahre, studierte dann an der SOAS in London bis er 22 war und ging dann nach Delhi. Da war er schon wegen eines Praktikums gewesen. Dort hatte er mit Marmor gehandelt, und später seine eigene Firma aufgemacht. Jetzt importiert er Qualitätsmarmor aus Indien in den Westen. “Aber ich bin von Delhi nach Goa gezogen. In Goa kann man leben.” Er hat Mitarbeiter eingestellt, in zwei Jahren will er sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und Indien verlassen. Wohin es dann geht, das weiß er nicht. “In die Schweiz aber erst einmal nicht. Wenn ich älter bin, vielleicht.” Wir fahren an Lugano vorbei. Da leben seine Eltern. “Ich bring dich nach Ponte Tresa”, sagt Lorenzo, “dann bist du zumindest schon in Italien. An der Grenze kannst du dann weiterfragen, ob dich jemand mitnimmt. Aber nicht den Daumen raushalten. Das ist verboten hier. Aber die Grenzer werden nichts dagegen haben, wenn du Autofahrer ansprichst.

9:06 Uhr. Lorenzo setzt mich im italienischen Teil der Stadt Ponte Tresa an einer Tankstelle ab und gibt mir seine E-Mail-Adresse. “Schreib mir, wie weit du gekommen bist. Viel Glück!” Dann fährt er von dannen.

10.30 Uhr. Ansprechen war erfolglos. Die Autos halten einfach zu kurz, sie machen ihre Fensterscheiben nicht auf. Ich laufe in Richtung der Autobahnausfahrt nach Varese, von dort geht es nach Mailand. Ich stelle mich an eine Abzweigung und probiere jetzt doch mal das mit der Hand. Ohne Daumen, einfach leicht gestreckt nach unten halten. Bin gespannt ob es funktioniert. Es funktioniert nicht. Viele Autofahrer lachen, manche winken, mitnehmen will mich keiner. Sobald ich einen Polizeiwagen sehe, kratze ich mich am Kopf. Das mit der ausgestreckten Hand, das war nur ein Krampf im Arm, Leute.

11:30 Uhr. Ich bin also jetzt in Italien und habe mehr Geld als vorher. Und irgendwie habe ich auch keine Lust mehr. Das frustriert mich. Ich beschließe, meine Reserven anzuzapfen. Ich will endlich weiterkommen. Mein Kontostand wird jetzt rapide runtergehen. Ich frage eine Frau, offenbar Britin, wie ich zum Bahnhof komme. “Das kommt drauf an, wo Sie hinwollen”, sagt sie. Der Bahnhof sei im Schweizer Teil der Stadt und verbinde Ponte Tresa mit der Schweiz, in Richtung Italien müsse ich den Bus nehmen, am besten nach Varese. Der kommt um halb zwei.

12.08 Uhr. Ich warte am See auf den Bus und beobachte die Vögel. Einmal kommt ein Mann vorbei, um mir Taschentücher und Socken anzudrehen. Ich lehne ab. Wir verstehen uns kaum, weil er kein Englisch spricht und ich kein Italienisch.

13.33 Uhr. Der Bus kommt! Endlich. Ich kaufe ein Ticket nach Varese für 3,70 Euro. Jetzt habe ich also noch 19,92 – hey, immer noch mehr als am Anfang! Die Busfahrt entspannt mich. Es geht durch alte Ortschaften und an Bergen vorbei, hinter mir sitzen alte Frauen und quatschen. Und endlich scheint auch die Sonne wieder. Es ist ein schönes Gefühl. Der Bus hält in Varese direkt vor dem Bahnhof. Perfekt.

14.36 Uhr. 19,92 Euro habe ich noch, für 15,10 Euro könnte ich mit tausendmal Umsteigen nach Genua. Ans Mittelmeer! Will ich aber nicht. Nach so viel Wasser am Abend und in der Nacht möchte ich einfach nicht mehr ans Meer. Ich nehme den Regionalzug 5355 nach Mailand. Das Ticket kostet 5,80 Euro. Restguthaben: 14,12 Euro.

15:43 Uhr. Ankunft in Mailand. Im Zug habe ich fast nur geschlafen. Und jetzt bin ich, dreckig und verschwitzt, in dieser überfüllten Stadt. Aber ich bin glücklich. Endlich muss ich nicht mehr weiterkommen. Endlich bin ich angekommen. Es ist so warm, dass die meisten Leute nur ein T-Shirt tragen. Ich setze mich auf eine Bahnhofsbank und mache – nichts. Ich ruhe mich einfach aus, und es fühlt sich gut an.

16:21 Uhr. Ich habe mir für 4,50 Euro eine Metro-Tageskarte gekauft (jetzt habe ich noch 9,62 Euro) und fahre zum Dom. Einfach nur, um ein Foto zu machen. Dann steige ich wieder in die Bahn und fahre nach Sant’Agostino. Ich will zu Spontini, meiner Lieblingspizzeria in Mailand. Die macht aber erst um 18 Uhr auf. Aber das ist kein Problem. Einfach nur sitzen und warten ist gerade die schönste Tätigkeit der ganzen Welt.

18:00 Uhr. Die Türen öffnen sich pünktlich. Ich esse ein Stück Pizza (es gibt nur eine Pizza bei Spontini, das ist das Tolle am Laden) für fünf Euro. Es ist die beste Pizza in Mailand. Und so gut nach zwei Tagen Brot mit Aufstrich. Jetzt habe ich noch 4,62 Euro, und für die habe ich auch schon einen Plan: Bioesserì. Für 4,50 kann ich mir dort einen Fruchtsaft pressen lassen. Entscheide mich für Karotte-Birne und bereue es nicht. Die verbliebenen 12 Cent sind Trinkgeld.

Fazit: Für umme kann man von Deutschland bis nach Italien kommen – und wenn man Zeit und Muße hat, wahrscheinlich noch viel weiter. Die Autobahn verlassen ist keine gute Idee. Die Autofahrer die so aussehen als würden sie einen mitnehmen, tun es in der Regel nicht. Wenn man Autofahrer anspricht, sagen sie entweder sofort ja oder nein. Ich habe nicht erlebt, dass sich ein Neinsager noch überzeugen ließe. Am Ende geht doch alles viel schneller voran als man denkt. 700 Kilometer in anderthalb Tagen, das ist meines Erachtens ein guter Wert. Man sollte allerdings am Zielort einen Ruhetag einplanen. Nach anderthalb Tagen mit Backpack auf der Straße war ich komplett am Ende.

Erschienen in SPIESSER am 30. Oktober 2012.



Kommentare sind geschlossen.