„Ein schöner Mädchenname? Gerda. Ehrlich!“
Palina Rojinksi, vor 28 Jahren in Leningrad (heute Sankt Petersburg) geboren, zog 1991 mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Berlin. Sie errang deutsche Meistertitel der Juniorinnen in rhythmischer Sportgymnastik und studierte Literatur und Geschichte. Bekannt wurde die Unterhaltungskünstlerin als DJ („Palina Power“), Moderatorin („Zirkus Rojinski“ auf ZDFneo) und Jurymitglied („Got to Dance“). Nicht nur für Werbespots und Musikvideos stand sie vor der Kamera, auch für Filme. Sie tritt am zweiten Weihnachtstag im Weimarer „Tatort“ neben Nora Tschirner und Christian Ulmen auf. Der Fragebogen des Frankfurter Allgemeine Magazins:
Was essen Sie zum Frühstück?
Vor dem Essen trinke ich immer heißes Wasser, das aktiviert den Körper. Dann Birchermüsli oder Haferschleim, Magenschonendes. Ideal wären natürlich Leinsamen mit Algencocktail. Wenn ich mal zwei Tage gut geschlafen und mich gut ernährt und Yoga gemacht habe, dann fühle ich mich frisch wie ein Hering. Leider lande ich oft bei Vollkornbroten mit Wurst.
Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?
Ich laufe mit offenen Augen durch die Straßen. Wenn ich was sehe, halte ich mit dem Auto auch schon mal an und springe rein. Ich shoppe nicht so viel, wie es für manche aussieht. In New York gehe ich immer zu Opening Ceremony, in Paris zu Colette. Oder ich shoppe im Marais Second-Hand-Sachen. In Berlin schaue ich ab und an in den Happy Shop an der Torstraße, aber da haste mal Glück, und mal haste keins.
Hebt es Ihre Stimmung, wenn Sie einkaufen?
Es gibt drei Stimmungen beim Einkaufen: Einmal Frei¬haben, Flanieren, Champagner trinken, so „Sex-and-the-City“-mäßig. Und es gibt das schnelle Scannen. Und das dritte: wenn man für den Job einkaufen muss. Für den „Tatort“ war ich mit der Kostümbildnerin einkaufen, die ist mit mir über den kompletten Ku’damm geprescht. Beeindruckend!
Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?
Ich habe eine tolle buntgemusterte Versace-Jeans von meiner Mama, gut 20 Jahre alt. Weil meine Hüfte zu breit ist, muss ich immer ein langes T-Shirt anziehen, damit niemand sieht, dass mein Hosenstall offen steht.
Was war Ihre größte Modesünde?
Auf einem Bild sehe ich aus wie Rumpelstilzchen. Bei Michalsky trug ich mal eine bunte Bärchenjacke von Adidas by Jeremy Scott, neonfarben, dazu ein hautenges Tastaturkleid. Vor Fehltritten bin ich nicht gefeit. Viele empfinden ja mein ganzes Auftreten als Fauxpas.
Tragen Sie zu Hause Jogginghosen?
Auf jeden Fall. Aber auch draußen viel. Auch auf dem roten Teppich, eine tolle salonfähige in Rosa von Adidas.
Haben Sie Stil-Vorbilder?
Es ist eher ein Mischmasch aus Filmen und Musikvideos. Ich finde Veruschka sensationell, auch Brigitte Bardot. Und M.I.A., die ist Unterhaltung fürs Auge.
Haben Sie jemals ein Kleidungs- oder Möbelstück selbst gemacht?
Nein, aber ich verschnippel oft Outfits und nähe sie um.
Besitzen Sie ein komplettes Service?
Ja, aus Sankt Petersburg, das hat jeder Russe zu Hause. Lomonosov-Porzellan, hat mir meine Oma geschenkt.
Mit welchem selbst zubereiteten Essen konnten Sie schon Freunde beeindrucken?
Mit meinen selbst gebauten Sandwiches natürlich: einfach alles rauf aufs Brot.
Welche Zeitungen und Magazine lesen Sie?
„Interview“ und die Magazine der Zeitungen. Ich mag im „Tagesspiegel“ das große Sonntags-Interview. Und ich lese „Purple Fashion“, manchmal „Vogue Paris“ und „InStyle“.
Welche Websites und Blogs lesen Sie?
Buzzfeed. (lacht) Den Postillon. Und Journelles natürlich, die tägliche Modedosis. Und die Nachrichtenseiten.
Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst?
Meiner Putzfrau schreibe ich oft Briefe, auf Russisch.
Welches Buch hat Sie am meisten beeindruckt?
Vielleicht „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“.
Ihre Lieblingsvornamen?
Ich finde Friedrich total schön. So würde ich aber mein Kind niemals nennen können, weil ich aus Russland komme, wo die Deutschen im Weltkrieg „Fritze“ genannt wurden. Das könnte ich meiner Oma nicht antun. Ein schöner Mädchenname ist Gerda. Ehrlich.
Ihr Lieblingsfilm?
Natürlich die Filme von Quentin Tarantino.
Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier?
Mit und ohne. Ich mag die Freiheit, mich reinzusetzen und loszufahren, wohin ich will; mit Iwan, meinem Hund, in den Wald raus. Aber ich laufe auch gerne.
Tragen Sie eine Uhr?
Eine Cartier-Uhr von meinem Papa. Das war das Erste, was er sich von seinem Gehalt gekauft hat.
Tragen Sie Schmuck?
Meine Ananaskette! Unzählige Ringe. Haarreife mit Perlenketten und Blumen. Mützen, Hütchen, Cappies.
Haben Sie einen Lieblingsduft?
Zu Hause mache ich immer Räucherstäbchen und Duftkerzen an, sonst Standard: Comme des Garçons.
Was ist Ihr größtes Talent?
Dass ich das Glas immer halb voll sehe.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Das Zeitmanagement. Ich komme öfters mal zu spät.
Wie kann man Ihnen eine Freude machen?
Mit Aufmerksamkeit, die ehrlich und aufrichtig ist.
Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema?
Smalltalk: „Boah, schon wieder so eine Smalltalk-Party. Ich weiß gar nicht, worüber ich reden soll.“
Sind Sie abergläubisch?
Ja! Wenn ich aus dem Haus gehe, etwas vergessen habe und dann zurückkehre, muss ich einmal in den Spiegel gucken und mich hinsetzen. Das ist so was Russisches.
Wo haben Sie Ihren schönsten Urlaub verbracht?
Ich liebe Urlaub, egal wo. Auch in der Wohnung auf der Couch zu liegen. Mein Lieblingsurlaub war in Tulum in Mexiko. Die Natur war unglaublich.
Wo verbringen Sie Ihren nächsten Urlaub?
In Sri Lanka würde ich gern eine Yoga-Ayurveda-Kur machen, zur Reinigung, zur geistigen Inventur.
Was trinken Sie zum Abendessen?
Tee. Zum Abendessen brauche ich immer schwarzen Tee.
Erschienen in Frankfurter Allgemeine Magzin am 13. Dezember 2013.