15 Jahre nach 9/11 :
Wie Tausende Flugpassagiere in Gander Zuflucht fanden

Von Florian Siebeck, Gander/Frankfurt
Lesezeit: 11 Min.
Gander im September 2001: Der Flughafen wird nach den Terroranschlägen zum Ausweichziel von 38 Flugzeugen. Der Jumbojet der Lufthansa parkt hinter einem Militärtransporter (rechts unten).
Die Bilder des 11. September 2001 brannten sich ins kollektive Gedächtnis ein. Im Schatten der Anschläge aber fanden Tausende in einem Ort in Neufundland Zuflucht.

Als in New York gerade die Welt untergeht, herrscht über dem Atlantik Totenstille. Lufthansa-Flug 400 ist einer der ersten, der an diesem Dienstagmorgen Frankfurt verlässt und nach Amerika aufbricht. In der ersten Reihe des Flugzeugs sitzt Werner Baldessarini. Genau genommen sitzt er in Reihe 81, das ist die erste Reihe in der First Class, die Lufthansa im Oberdeck des Jumbojets untergebracht hat. Baldessarini, ein umtriebiger Mann, sitzt immer in der ersten Reihe, in der Mode wie im Flugzeug. Er kennt die Welt, und die Welt kennt ihn. Als Chef des Herrenausstatters Hugo Boss ist er auf dem Weg nach New York, eine wichtige Modenschau steht an. Es könnte seine letzte sein. Er trägt sich mit dem Gedanken, beruflich kürzer zu treten.

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